Jahresbericht
Unsere Tafeln und unsere Sozialberatung wurden regelrecht überrannt und so mussten wir in beiden Tafeln ab Mai einen Aufnahmestopp für neue Kunden verfügen, um den Ansturm zu bewältigen. Auf der anderen Seite waren wir überwältigt von der Spendenbereitschaft und Unterstützung aus der Bevölkerung, aus der Wirtschaft und anderer Hilfsorganisationen. Diese Solidarität gab uns die Kraft, die enormen Herausforderungen bestmöglich zu bewältigen.
Unser herzlicher Dank gilt unseren zahlreichen Lebensmittelspendern, Sponsoren, Spendern und Paten für die Unterstützung unserer Dienste und ganz besonders unseren rund 125 ehrenamtlichen Mitarbeitern, durch deren tatkräftigen Einsatz wir eine so große Vielfalt an Hilfen für notleidende Menschen anbieten können.
Danken möchten wir auch den vielen Stiftungen, sozialen Organisationen, Firmen und Banken für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bei der Unterstützung Hilfe suchender Mitbürgerinnen und Mitbürger aus dem Landkreis. Die anwaltliche Beratung durch Herrn RA Greiner stellte für 10 unserer Klienten hinsichtlich der Klärung rechtlicher Fragen eine hilfreiche Unterstützung dar. Zu einem Erfolgsmodell haben sich unsere Patenschaften gegen Armut entwickelt. Sie helfen vielen Menschen bei der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Gemeindeorientierte Sozialarbeit (GOSA) / Caritas der Gemeinde
Unsere katholischen und evangelischen Pfarreien fühlen sich der Arbeit der Caritas sehr verbunden. Besonders unsere Tafelarbeit erfährt vielfältige Unterstützung zum Beispiel für die Tafeln bei 1-mehr- Aktionen durch Firm- und Konfirmandengruppen und an Erntedank.
Im Jahr 2022 wurden in unserem Betreuungsverein 55 (Vorjahre: 55/60/59/57) Betreuungen geführt. Betreuungshintergrund waren zu 62 % (Vorjahr 50%) psychische Erkrankungen, gefolgt von geistiger Behinderung mit 19% (26%), Abhängigkeitsproblematik mit 11% (17%) sowie Demenzerkrankungen mit 8% (7%). Deutlich gestiegen ist der Anteil psychischer Erkrankungen als Grund für die Einrichtung der Betreuung.
Zur Sprechstunde für ehrenamtliche Betreuer und Familienangehörige in das Betreueramt sowie zur Information für alle Bürger zu den Themen Betreuungsverfügung, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung kamen 13 Personen. Der Newsletter mit Informationen und Tipps für ehrenamtliche Betreuer wird gut angenommen. Der Betreuungsverein erfüllte somit seine gesetzlichen Aufgaben in vollem Umfang. 2023 steht die Umsetzung der Betreuungsrechtsreform an, die einen deutlichen Ausbau ehrenamtlicher Strukturen vorsieht.
Kontakt- und Beratungsstelle für Kuren
Ein lebhaftes Jahr war 2022 in unserer Kurberatung, wo sich die Zahlen wieder auf dem Niveau vor der Pandemie einpendelten. 60 Personen (2019: 64) wurden in 131 Gesprächen (2019: 204) beraten. 42 Anträge (2019: 46) wurden bewilligt. Vermittelt wurden 35 Mutter/Vater/Kind-Kuren mit 57 Kindern (2019: 28 Kuren mit 43 Kindern), 6 Mütter- und eine Vaterkur. 4 Frauen konnten die Kur nur dank Zuschüssen antreten.
Fachdienst für Sozial- und Lebensfragen
Zur Pandemie mit ihren hohen Anforderungen an die Flexibilität insbesondere unserer Kollegin der Sozialberatung kam im Frühjahr 2022 der Ukrainekrieg hinzu. In der täglichen Praxis machte er alle Planungen und Prognosen zunichte. Zusätzlich zur Beratung wurden in Lindau und Lindenberg (über die Sozialstation Westallgäu) 560 Tafelausweise ausgestellt, so viele wie noch nie. Im Mai mussten wir wegen des Ansturms der Ukraine-Flüchtlinge in beiden Tafeln einen Aufnahmestopp und Einkaufsbeschränkungen einführen, um einen geregelten Betrieb sicherzustellen. Im Vordergrund der Gespräche mit Hilfesuchenden standen meist die Beratung in allgemeinen Lebensfragen. Bei 50% der Fälle ging es um finanzielle Fragestellungen (2021: 60%). 45% hatten Fragen bezüglich staatlicher Unterstützung (2021: 35%). 65% der Hilfe suchenden waren weiblich, 50% davon alleinerziehend (2021: 30%). 73% der Klienten kamen aus dem unteren Landkreis, 22% aus dem Westallgäu, 5% waren auswärtig. Mit den Patenschaften gegen Armut konnten wir für viele Menschen eine deutliche Entlastung und mehr Teilhabe am sozialen Leben erreichen. 2022 wurden aus Eigen- sowie aus Stiftungsmitteln über 25.400 € (2021: 29200.-; 2020: 27.600.-) an Hilfen gewährt.
Arbeitskreise, Gremienarbeit
Mitarbeit in Gremien: Behindertenbeirat im Landkreis Lindau, Seniorenbeirat, Gemeindepsychiatrischer Verbund, Arbeitskreis Frühe Hilfen des Jugendamtes, thematische Arbeitskreise des Diözesan-Caritasverbandes.